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sah es eigentlich nicht aus. Die Appartements, von denen er
hier und da einen Blick erhaschte, wirkten nicht sonderlich
bewohnt. Für Durchreisende, ja, das mußte es sein! Eine
Unterkunft für Biokontroll-Personal, das von Berufs wegen
hier war. Es ging ihm allmählich auf, wo genau er sich befand,
und er spürte ein erregtes Kitzeln auf der Kopfhaut.
Schließlich wurde er in eine Suite geführt, die größer war als
die meisten anderen. Sie war in gemessenem Geschmack
ausgestattet: schwarze Säulen vor silbrigen Wänden, schwarze
Tische, eine Lotosblume unterhalb einer Schriftrolle, die ein
kalligraphisches Meisterwerk darstellte. Ein Bogengang öffnete
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sich auf einen Balkon mit Aussicht auf Gärten, eine von einem
Metallzaun eingefriedete Fläche und dschungelbedeckte Hügel,
die sich im blauen Dunst der Ferne verloren. Sonnenschein lag
auf der Welt jenseits des Balkons, und der Gesang von Vögeln
ließ sich vernehmen.
Nias Warouw saß auf einem Kissen an einem Tisch, der zum
Frühstück gedeckt war. Er winkte den Gardisten zu, die sich
daraufhin tief verbeugten und entfernten. Flandry setzte sich
ihrem Herrn und Gebieter gegenüber. Warouw, stämmig
gebaut, aber beweglich, war in eine lose Robe gekleidet, die
den Strahler an seiner Hüfte sehen ließ. Er lächelte und
bediente Flandry eigenhändig mit Tee.
»Guten Tag, Captain«, sagte er. »Ich hoffe, Sie fühlen sich
besser?«
»Um eine Spur besser als eine Kröte mit Nasenrotz«, antwor-
tete Flandry.
Ein Diener kam mit platschenden nackten Füßen herbei,
kniete nieder und setzte eine verdeckte Schüssel auf den Tisch.
»Darf ich Ihnen das empfehlen?« sagte Warouw. »Filet von
Badschung-Fisch, in gewürztem Öl leicht gebraten. Man ißt es
zusammen mit Scheiben eisgekühlter Kokosnuß  so, sehen
Sie.«
Flandry empfand keinen Hunger, bis er den ersten Bissen im
Mund hatte. Dann jedoch entwickelte er den Appetit eines
Haifischs. Warouw lächelte noch um eine Nuance intensiver
und häufte Reis, der mit in Streifen geschnittenem Fleisch und
Früchten gebacken war, auf den Teller des Terraners. Als
später eine Platte mit winzigen Omeletten hereingebracht
wurde, da hatte Flandry seinen ersten Heißhunger soweit
befriedigt, daß er Zeit fand, sich nach dem Rezept zu erkundi-
gen.
Warouw gab es ihm. »Der eine Aspekt Ihrer galaxisumspan-
nenden Karriere, Captain, der ein planetengebundenes Indivi-
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duum wie mich neidisch macht«, fügte er hinzu, »ist die
Gastronomie. Ich bin sicher, daß viele von Menschen besiedel-
te Welten Nahrungsmittel terranischer Herkunft untereinander
gemein haben. Aber Bodenbeschaffenheit, Klima und Mutatio-
nen müssen ohne Zweifel eine unendliche Vielfalt von Ge-
schmacksvarianten hervorgerufen haben. Und dann gibt es
noch die eingeborenen Ingredienzien. Gar nicht zu reden von
dem soziologischen Aspekt: die örtliche Philosophie bezüglich
des Zubereitens und des Verzehrens von Speisen. Ich bin
glücklich, daß Ihnen unsere eigenen Entwicklungen offenbar
zusagen und Sie ihnen Ehre erweisen.«
»Hmmm, grmff, chmp«, sagte Flandry und lud sich den
Teller ein zweites Mal voll.
»Ich selber wünschte mir viel mehr Gedankenaustausch
zwischen Unan Besar und dem Rest der Milchstraße«, sagte
Warouw. »Unglücklicherweise läßt sich das nicht einrichten.«
Er goß sich eine Tasse Tee ein und trank langsam, wobei er
sein Gegenüber mit Augen musterte, die so lebendig und
aufmerksam waren wie die eines Eichhörnchens. Er selbst hatte
nur wenig gegessen.
Nach etwa einer halben Stunde war der Terraner gesättigt. Da
er nicht von Kindheit an gewöhnt war, mit untergeschlagenen
Beinen zu sitzen, streckte er sich entspannt längs des Tisches
aus. Warouw bot ihm Zigarillos von Spika an, die er so
dankbar entgegennahm wie ein Verdurstender einen Becher
Wasser.
Bei sich dachte er indes: Das ist ein alter Trick. Mach deinem
Opfer das Leben so sauer wie möglich, dann laß plötzlich den
Druck nach und sprich freundlich mit ihm. Eine Menge
Männer sind unter dieser Methode schon zerbrochen. Was
mich selbst angeht & ich sollte die Lage genießen, solange sie
anhält.
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Allzu lange würde das nämlich nicht mehr sein.
Er sog wunderbar milden Rauch in die Kehle und ließ ihn
durch die Nase wieder davonströmen. »Sagen Sie mir, Captain,
wenn Sie so gut sein wollen«, begann Warouw: »Was ist Ihre
Meinung über den terranischen Dichter L. de le Roi? Ich habe
ein paar seiner Bänder von beteigeusischen Händlern erhalten.
Gewiß entgehen mir sehr viele Feinheiten, aber & «
Flandry seufzte. »Schnaps ist Schnaps«, sagte er, »und Arbeit
ist Arbeit.«
»Ich verstehe Sie nicht ganz, Captain.«
»O doch, Sie verstehen mich. Sie sind ein hervorragender
Gastgeber, und ganz sicher ist Ihre Auswahl an Konversations-
themen äußerst reichhaltig. Mir aber fällt es schwer, wie eine
süße Knospe zu erblühen, solange ich nicht weiß, was mit
meinen Freunden geschieht.«
Warouw erstarrte, kaum merklich, und die ersten paar Silben
seiner Antwort ließen das Ebenmaß der Stimme vermissen. Im [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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